Dienstag, Juni 13, 2006

Ein Porsche in Tarnfarben (VIII)

Aris Bierglas war noch dreiviertel voll. Er betrachtete den Inhalt mit gerunzelter Stirn, als ob es sich um einen rätselhaften Forschungsgegenstand handelte und trank das Bier dann mit geschlossenen Augen in einem Zug leer.

- Lass uns abhauen. Ich zeige dir, wo ich wohne. Unterwegs holen wir deinen Kram, du kannst bei mir pennen.

Er griff sich seine Gitarre und stürzte aus der Tür. Ari hatte es plötzlich sehr eilig und ich konnte auf dem Weg zum Last Waterhole kaum Schritt mit ihm halten. Obwohl wir uns erst seit zwei Stunden kannten, erschien es mir nicht sonderbar, dass Ari mir das Angebot machte, bei ihm zu übernachten. Wir schienen beide eine Art Seelenverwandschaft zu empfinden.

Durch den Schlafraum im zweiten Stock waberte der übliche Haschischnebel. Eine schwarze Frau mit Glatze und zahlreichen Einstichen an den Armen bot mir Sex für zehn Gulden an. Es wurde höchste Zeit für mich, zu verschwinden. Während ich meinen Seesack aus dem verbeulten Spind holte, wartete Ari in der Bar des Last Waterhole und trank Genever.

Als ich wieder nach unten in die Bar kam, war Ari in eine Auseinandersetzung mit zwei sturzbetrunkenen Iren verwickelt. Die sich anbahnende Schlägerei befand sich noch in der Droh- und Schubsphase. Diese Art von Situation entwickelte sich immer nach dem gleichen Muster.

Ich bemühte mich, die erhitzten Gemüter der Iren zu beruhigen. Ari starrte dem größeren der beiden mit kaltem Blick unentwegt in die Augen, was den Iren weiter anstachelte und zu immer obszöneren Beleidigungen provozierte.

Wenige Augenblicke später erlebte ich, wie der blasse, magere und sanft wirkende Ari in einer gewaltigen Entladung von Brutalität explodierte.
(Fortsetzung folgt)