Donnerstag, Mai 30, 2013

Wenn das Leben

... ein Roman wäre: Tropen, Robert Müller

... ein Song wäre: I don't believe a word, Motörhead

... eine Stadt wäre: Babylon

... ein Motorrad wäre: Ducati Monster (S4Rs Testastretta)

... ein Bild wäre: Der Garten der Lüste, Hieronymus Bosch

... ein Getränk wäre: Rum

... ein Auto wäre: Mercedes-Benz /8

... eine Frucht wäre: Apfel

... ein Gebäude wäre: Azerbaijan Tower

... ein Sport wäre: Boxen

... ein Gedicht wäre: Wandrers Nachtlied, Johann Wolfgang von Goethe

... ein Tier wäre: Wolf

... Kleidung wäre: Turnschuhe

... ein Flugzeug wäre: McDonnell F-4 Phantom II

... eine Landschaft wäre: Hochgebirge

... ein Drama wäre: Komödie.

Sonntag, Mai 19, 2013

Motto #33

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Donnerstag, Mai 16, 2013

Kleine Zwischenfragen

Warum oder warum nicht? Wenn warum: woher, wo oder wohin? Gibt es eine Alternative zum Konstrukt von Frage und Antwort? (Stille?) Kann der Einschluss von Luftblasen im Eis eine Erklärung für alles beinhalten? Ist das Denken ein Beweis für das Sein? Was soll das sein, das Sein? Wird im Moment des Todes alles beantwortet? Sind diese Fragen, selbst wenn es Antworten gäbe, von Bedeutung?

Mittwoch, Mai 01, 2013

Nachrichtenbrei und Gelassenheitssirup

Mit zunehmendem Alter macht sich die Gelassenheit breit. Wie zäher Sirup kittet sie Risse zwischen weltbewegenden Themen. Jedes dieser großen Themen wie Terroranschläge, Amokläufe oder Kriegsverbrechen ist für sich genommen weltbewegend, übermächtig, eine unfassbare Tragödie. Geschnitten und zerhackt, werden die großen Themen im Nachrichtentopf zur alltäglichen Schonkost verkocht. Wir lassen die Neuigkeiten aus allen Kanälen in den Topf fließen, rühren gelegentlich um, damit nichts anbrennt und löffeln den Nachrichtenbrei dann entweder sprachlos oder mit Kommentargeschwätz garniert in uns hinein. Zum Verdauen bleibt kaum Zeit, der Brei muss schnell durch Kopf und Magen. Den Boden des Topfes sehen wir nie, obwohl wir fressen wie verrückt. Wenn der volle Ranzen gelegentlich zwickt, weil ein großes, schweres Thema uns besonders berührt und hervorsticht, dann lindern wir die Beschwerden mit dem Sirup der Gelassenheit und lassen einen fahren.

Dieses Rezept ist ein delikater Einfall der Natur. Aber die Evolutionsmechanik ist ausgefeilt, sie lässt sich erst mit zunehmendem Alter vom billigen Sirup der Gelassenheit schmieren. In jungen Jahren muss man sich über restlos alles aufregen, weil die Evolution nicht an einem Punkt stehen bleiben darf. Man regt sich über die großen, schweren Themen auf und will die Welt aus den Angeln heben. Manchen gelingt es sogar. Mit dem Sirup ist es dann wie mit dem Bier, mit den Jahren gewöhnt man sich an den bitteren Nachgeschmack der Gelassenheit, und irgendwann ist der Sirup ein Bestandteil jeder Katastrophenmahlzeit.

Und plötzlich sind es die kleinen Aufregungen, in die wir uns hineinsteigern. Weil wir bei den großen Katastrophen nur noch gelassen reagieren können, aber Aufregungen brauchen wie die Luft zum atmen, regen wir uns darüber auf, dass die zerlesene Zeitung im Café nicht in der richtigen Reihenfolge zusammengefaltet wurde. Und wir fragen uns in unserer eigenen Kleinkariertheit, was in diesen kleinkarierten Menschen vorgeht, die nicht einmal eine geliehene Zeitung in einem ordentlichen Zustand für nachfolgende Leser zurücklassen können.

Dabei handelt es sich vermutlich um dieselben Menschen, die im Kino nach der Filmvorführung die Sitzreihen blockieren, weil sie jeden Abspann stur bis zum Ende anglotzen. Mit geheucheltem Interesse an den Namen des dritten Beleuchters und des Käsebrotbelegers eines Kameraassistenten müssen diese Menschen fett in ihren Sitzen kleben und eine scheinbare Kompetenz zur Schau stellen, damit sie sich als konsumierender Teil der Unterhaltungsmaschine auch ein wenig wichtig fühlen dürfen.

Die Dummheit und die kleinen Aufregungen lauern in jeder Alltagsnische. Man möchte Konservenbüchsen schmeißen, wenn junge Menschen an der Supermarktkasse blöd in die Gegend starren, während ihre Waren über den Scanner gezogen werden. Erst wenn die Summe genannt wird, fangen diese Dummköpfe an, umständlich nach ihrem Portemonnaie zu suchen. "Lasst euch Zeit, ihr seid völlig allein auf diesem ausgestorbenen Planeten", möchte man schreien, während die Schlange an der Kasse länger wird. Und wenn alle Kupfermünzen gezählt sind und der Betrag nicht passend vorliegt, werden 2,57 Euro mit Karte bezahlt. Man kann sich glücklich schätzen, wenn der Dummkopf seine Geheimzahl auf Anhieb richtig eingibt.

In die Kategorie der unerträglichen Dummköpfe fallen auch sämtliche selbsternannten Fußballexperten, die sich nach einem kräftigen Zug aus der Bierflasche über einen "total lahmarschigen Stürmer" beschweren, aber selbst die 100 Meter niemals unter 30 Sekunden bewältigen könnten und anschließend sofort eine Zigarette rauchen müssten. Wenn man einen solchen Menschen hört und sieht, will man ihn anbrüllen, dass er sich einen Spiegel besorgen oder wenigstens die blöde Fresse halten soll.

Bis zur geistigen Erschöpfung kann man sich hineinsteigern in solche Aufregungen über harmlose Ereignisse und Menschen, die sich über harmlose Ereignisse und Menschen aufregen. Gleichzeitig nehmen wir die Tragödien dieser Welt mit Gelassenheit zur Kenntnis, und manchmal ist die Gelassenheit nur ein schöneres Wort für die Gleichgültigkeit. Das wahre Leid und die Tragweite einer Tragödie spüren wir am Ende doch nur, wenn wir selbst ein Teil der Tragödie sind.